Cascable

Cascable ist eine schwedische Firma die unter anderem Cascable 6 for iOS (kurz: Cascable) herstellt. Das ist eine iOS-App zur Steuerung von Fotoapparaten über WLAN. Android-Version gibt es aktuell keine.

Die App unterstützt zahlreiche Kameramarken und Modelle, von Olympus zB. 20 verschiedene (ob die eigene Kamera unterstützt wird, findet man hier).

Cascable hat in der Pro-Version viele Vorteile im Vergleich zu OI.Share (Olympus Image Share, Olympus/OMDS eigene App). Die Cascable Pro-Version kostet ca. 60 EUR einmalig oder ca. 30 EUR/Jahr.

Trotzdem wird man als Besitzer einer Olympus EM1.3 Ol.Share weiter verwenden, zB. für das Up-/Downloading der Olympus Set-Files und für Firmware-Updates (wenn man das nicht über einen Computer machen möchte mit Olympus Workspace). Wie man OI.Share im Zusammenhang mit Set-Files nutzt, wird zB. in den Schummelzetteln beschrieben.

Die wirklich beeindruckende Funktion von Cascable sind die Recipes (Rezepte). Diese Recipes sind kleine einfache Programme oder Abläufe, mit der man bestimmte Funktionen der Kamera fernsteuert. Insgesamt hat die App fünf Funktionen:

  1. Fernbedienung
  2. Berechnungen
  3. Geotagging
  4. Fotos
  5. Recipe-Editor

Cascable Fernbedienung

Die Fernbedienung ist vergleichbar mit der Fernbedienung von zB OI.Share. Mit allerdings zwei wesentlichen Unterschieden:

  1. Die App funktioniert mit zahlreichen Kameramarken und nicht nur einer einzigen
  2. Die Fernbedienung kann Recipes ablaufen lassen.

Cascable Berechnungen

Cascable ermöglicht das Berechnen von:

  1. Belichtungszeitenverlängerung durch den Einsatz von Neutraldichtefiltern
  2. „Scharfe Sterne“ – also jene Belichtungszeit, ab der Sterne in Abhängigkeit von der verwendeten Brennweite und der Sensorgröße der Kamera nicht mehr punktförmig erscheinen, sondern bereits Spuren bilden. Hier bilden anderen Apps mehr Möglichkeiten an, die hier verwendete 500er Regel passt nicht wirklich.

Cascable Geotagging

Das Geotagging funktioniert ähnlich wie bei OI.Share.

Cascable Fotos

Wenn die Version des verwendeten iPhone iOS das RAW-Format der genutzten Kamera unterstützt, dann hat man mit Cascable auch einen kleinen RAW-Konverter am Handy.

Cascable Recipe Editor

Der absolute Höhepunkt von Cascable ist der Recipe Editor. Man kann damit ein Ablaufprogramm für die Kamera schreiben, das relativ flexibel ist. Aufgerufen werden die fertiggestellten Recipes durch die Fernbedienung.

Erstellen eines Recipes

Für das Erstellen eines Recipes stehen einem Blöcke aus einer der drei Gruppen Variablen & Einstellungen, Programmfluss und Aktionen zur Verfügung:

Bei der Erstellung eines Recipes muss die Kamera nicht mit dem Handy verbunden sein. Recipes können auf Kameras verschiedener Kamerahersteller laufen, auch wenn die Blöcke nicht überall komplett gleich reagieren. Will man ein Recipe in der Fernbedienung nutzen, dann ist die Verbindung per WLAN Voraussetzung.

Beispiel eines Recipes

Den folgenden Ablauf habe ich z.B. für die Erstellung der Belichtungsreihen gebastelt:

  1. Zunächst habe ich eine Wartevariable von 32s definiert. Mit Wartevariablen wird der Programmablauf für eben diese Zeitspanne pausiert. Da ich die erste Aufnahme mit 30s geplant habe, waren die 32s (mit Puffer) in Ordnung.
  2. Dann habe ich die ISO durch 2mal Erhöhen um 8 Stufen (man kann pro Block, der die Belichtungswerte verändert, von 1/3 bis 8 Stufen erhöhen oder verringern) auf das Maximum von ISO25600 eingestellt. Wenn man also mehr als 8 Stufen benötigt, braucht man mehr als einen Block
  3. Shutter (Belichtungszeit) habe ich um eine Stufe unter das Maximum von 1min, also auf 30s gesetzt. Man hätte das auch mit 2 Blöcken realisieren können
  4. Dann habe ich mit 2 weiteren Blöcken noch die Blende auf die kleinste Blende (größte Blendenzahl) gesetzt. Beim verwendeten Objektiv war das f/16, das wusste ich vorher. Das verwendete Objektiv hatte nur Blenden von f/1.2 bis f/16, dass ich um 16 Stufen verringert habe, wäre also nicht nötig gewesen, stört aber das Programm auch nicht.
  5. Dann beginnen drei geschachtelte Weiderholungsschleifen. Die äußerste Schleife (ISO verringern) hat 8 Wiederholungen, die mittlere Schleife (Blende erhöhen) ebenfalls 8 und die innerste Schleife (Belichtungszeit reduzieren) hat 18 Wiederholungen.
  6. In dieser innersten Schleife (Belichtungszeiten) wird zunächst ausgelöst (30s, wie im Schritt 3 festgelegt) und dann 32s gewartet. Dann teile ich die Wartevariable durch 2 (32s->16s) und verringere die Belichtungszeit um eine Stufe (30s->15s) warte dann zur Sicherheit nochmal 5s und dann kommt beginnt der nächste Durchgang mit wieder einer Auslösung. So geht das 18 mal, also von 30s bis 1/4000s Belichtungszeit.
  7. In der mittleren Schleife muss ich zunächst die Wartezeit wieder auf 32s bringen, die Belichtungszeit auf den Anfangswert von 30s. Dann reduziere ich um eine Blendenstufe pro Durchlauf. Also beim ersten Mal von f/16 auf f/11. Aus den eingestellten 8 Mal werden also in Wirklichkeit 7 1/3 Stufen, von f/16 bis f/1.2
  8. In der äußersten Schleife stelle ich die Blende wieder zurück und reduziere die ISO um einen Wert, also beim ersten Mal von ISO25600 auf ISO12800. Insgesamt von ISO25600 bis ISO200.

Eine paar Ergebnisse eines ähnlichen Recipes wie das eben beschriebene findet man in der Belichtungsreihen Übersicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert