Phil Harvey hat mit dem Exiftool eines der mächtigsten Werkzeuge zum Anzeigen und Bearbeiten von Metainformationen („Metadaten“) erstellt, nicht nur für Exif-Information – und es ist gratis. Was Metainformationen in Bildern sind, und wofür man diese beispielhaft nutzen kann, habe ich schon in meinen Workflow Details kurz beschrieben.
Das Exiftool ist eigentlich ein Kommandozeilen-Werkzeug, hat also keine grafische Oberfläche. Das macht es für viele Nutzer schwierig oder einfach auch nur zu umständlich um es regelmäßig zu nutzen. Andererseits ist das Exiftool in vielen Programmen integriert, XnView MP ist dafür nur ein Beispiel, allerdings eines das auf Mac, Windows und Linux läuft.
Exiftool am Mac
Apple hat seinem Betriebssystem macOS mit dem Automator ein Werkzeug für Automatisierungen zur Verfügung gestellt. Auch damit kann zB das Exiftool sehr einfach aufrufen (Du musst davor allerdings das Exiftool installieren).
Z.B. kann man sich mit dem Automator sehr einfach eine Schnellaktion für den Abruf „aller“ Metainformationen erstellen (zum Runterladen wenn Du nicht selbst eintippen magst: hier – funktioniert zumindest mit macOS Catalina 10.7.15):

Wenn Du die Schnellaktion auf Deinem Mac installiert hast, kannst Du im Finder die Datei die Dich interessiert auswählen, dann rechte Maustaste und dann die Schnellaktion „Exiftool-Abruf“ auswählen, so heißt sie bei mir. Eine Textdatei mit allen Metadaten wird am „Schreibtisch“ abgelegt und dann sofort geöffnet.
Exiftool und Capture One am Mac
Wenn Du, so wie ich, vor allem RAW fotografierst und die Bilder dann in Capture One zu JPEG entwickelst, wird Dir möglicherweise schon aufgefallen sein, dass Capture One nicht alle Metainformationen in das JPEG-File überträgt.
Viele Informationen werden zwar übernommen, aber nicht die Hersteller-spezifischen Informationen, z.B. von Olympus Kameras. In diesen „makernotes“ genannten Infos steht dann z.B. welchen Autofokus man verwendet hat, das wievielte Bild einer Bracketing-Serie das Bild ist usw.
Aber, man kann das Problem relativ leicht in den Griff kriegen, denn Capture One unterstützt am Mac auch Skripte, konkret Applescripts.
Mein Skript geht dabei davon aus, dass die Standardeinstellung von Capture One Sessions verwendet wird, mit den Unterordnern „Capture“ (für die RAW-Files) und „Output“ (für die Ergebnisse) und das Exiftool am Rechner installiert ist. Abgespeichert werden muss dieses Skript in einem ganz bestimmten Ordner – das zeige ich gleich.
Zunächst der Inhalt des Applescripts (Download):

Und jetzt noch wo das Applescript hinkopiert gehört, öffne dazu den Skript-Ordner in Capture One:

Und dann (hier ist es schon an der richtigen Stelle), kopiere es nach Background Scripts

Die Anwendung des Skripts passiert im Hintergrund. Wenn Du in Capture One ein Foto entwickelst, wird danach im Skript ausgelesen, wie die RAW-Datei heißt und wo sie liegt (also, wie der Aufnahmenordner heißt, bzw. in welchem Pfad dieser Ordner liegt). Dabei wird angenommen dass der Pfad der Capture One Session einen Aufnahmeordner „Capture“ und einen Ausgabeordner „Output“ hat.
In Abbildung 3 heißt die RAW-Datei „20200611-154156-E-MarkIII-4583.ORF“. Das folgt der Logik, die ich in https://www.smile.pics/workflow/#schritt7 genauer beschreibe. Das erste entwickelte JPEG im Ausgabeordner würde bei mir „20200611-154156-E-MarkIII-4583-c1.JPG“ heißen. Wenn ich eine weitere Variante der RAW-Datei entwickle, dann heißt die „20200611-154156-E-MarkIII-4583-c1 1.JPG“, usw. Beim Skript werden im Ausgabeordner jeder Datei (außer evtl. dort liegenden ORF-Dateien), die mit „20200611-154156-E-MarkIII-4583“ beginnt, die „-makernotes“ hinzugefügt.
Exiftool und Powerpoint am Mac
Wenn Du das Exiftool installiert habt und Powerpoint 2016 besitzt, dann kannst Du das am Mac gut kombinieren. Es geht sicher auch mit Keynotes, mir ist aber Powerpoint lieber.
Dafür habe ich ein Powerpoint mit Makros geschrieben (hier komprimiert als Download). Bevor Du das verwenden kannst, musst Du aber noch ein paar Sachen vorbereiten, z.B. ein AppleScript (hier ebenfalls komprimiert als Download) an die richtige Stelle bringen. Das ist am Deckblatt (hoffentlich verständlich) beschrieben.

Wie man das anwendet ist in diesem kurzen Video beschrieben:
In diesem Beispiel gehe ich von Bildern im Format 4:3 aus und von Querformat. Man kann sich das Powerpoint-Makro aber auch anpassen, z.B. für Bilder im Format 3:2 oder wenn man die Bilder zentriert haben möchte.
Möchtest Du die im Powerpoint angezeigten Metainformationen ändern, dann musst Du das AppleScript „GetExif.scpt
“ abändern, das Du davor im Pfad „/Users/[YOUR USER]/Library/Application Scripts/com.microsoft.Powerpoint“ abgespeichert hast (wobei das [YOUR USER] entsprechend anzupassen ist auf Deinen eigenen Usernamen). In der dritten Zeile des Skripts werden die Aufrufe an das Exiftool definiert. Dort steht z.B. „-lens“ für die Objektivbezeichnung, oder „-focallength“ für die verwendete Brennweite. Am besten, Du machst einen Exiftool-Abruf wie unter Exiftool am Mac beschrieben und siehst dann an, welche Informationen Dich interessieren.
Ken Burns-Effekte sind in Powerpoint ebenfalls sehr leicht herstellbar, einfach eine Folie duplizieren, das Bild auf der Kopie der Folie entsprechend vergrößern und verschieben und als Folienübergang „morphen“ einstellen. Fertig.
Exiftool und Powerpoint auf Windows
Hier kannst Du Dir eine Powerpoint für Windows Datei downloaden, die ebenfalls diese Makros enthält.